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Montag, 16. Juli 2012

documenta (13): Ein Wochenende für die Kunst {Teil 1}

Alle 5 Jahre findet in meiner Geburtsstadt Kassel die documenta, die bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst statt. Schon als Kind bin ich mit meinen Eltern dort hingegangen, genau genommen seit der documenta 8 (1987). Als Kind blieb mir vor allem ein riesiger, dreiköpfiger Teddy von Charlemagne Palestine in Erinnerung (von dem es im Netz keine Bilder zu geben scheint).
Besonders intensiv habe ich die documenta 11 (2002) erlebt, als ich dort als Aufsicht gearbeitet habe und viele Stunden mit manchen Kunstwerken in einem Raum verbracht habe. Einer meiner Favoriten war damals ein riesiges Dia in einem Leuchtkasten "After 'Invisible Man' by Ralph Ellison, the Prologue"  von dem kanadischen Künstler Jeff Wall.
Auch dieses Jahr habe ich mir die documenta natürlich nicht entgehen lassen und reiste für ein Wochenende mit zwei Freundinnen im Schlepptau bei meinen Eltern an. Sie leben in einer Kleinstadt in der Nähe von Kassel, in der ich aufgewachsen bin. So konnten wir uns abends nach den Strapazen der documenta zu Hause erholen und wurden mit der weltbesten Pizza und gutem Rotwein versorgt.

Kassel wird oft als hässlich bezeichnet. Im zweiten Weltkrieg ist die Stadt stark zerstört worden und in den 50er Jahren und 60er Jahren nicht immer sehr sensibel wieder aufgebaut worden. Aber wie überall gibt es auch in Kassel schöne Ecken. Allen voran der Bergpark Wilhelmshöhe mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Herkules. Und während der Documenta herrscht sowieso ein besonderes, internationales Flair. Wunderschön ist auch die Karlsaue, die Teil der diesjährigen documenta ist. Noch nie habe ich sie so intensiv durchlaufen wie an diesem Wochenende. Unser Picknick vor dem "Stein im Baum" (Idee di Pietra), die Pausen im Wüstenzelt und auf den Liegestühlen vor dem See waren Gold wert. 
Am ersten Tag standen der Kulturbahnhof (Geheimtipp!), die Neue Galerie und die Karlsaue auf unserem Programm. Unser aller Favorit war die Multimediaoper "The refusal of time" von William Kentridge (einen Eindruck bekommt man in diesem Video). In der Neuen Galerie hat mir Geoffrey Farmers Collage "Leaves of Grass" am besten gefallen, in der Karlsaue hat mich die Audiokomposition "For a thousand years", der man mitten im Wald lauschen konnte, am meisten beeindruckt.
Der zweite Teil mit documentahalle und Fridericianum folgt demnächst.


"The Sewing Room" / Hague Yang "Approaching: Choreography Engineered in Never-Past Tense"
István Csákány "The Sewing Room"
William Kentridge "The refusal of time"
William Kentridge "The refusal of time"
William Kentridge "The refusal of time"
Lara Favaretto "Momentary Monument IV"
Susan Hiller "Die Gedanken sind frei"
Geoffrey Farmer "Leaves of Grass"
Geoffrey Farmer "Leaves of Grass"
Giuseppe Penone "Idee di Pietra"
Giuseppe Penone "Idee di Pietra"
Picknick mit Melone
Robin Kahn & Peter Lamborn Wilson "Wüstenzelt"
Orangerie in der Karlsaue
Fiona Hall "Hunter's Den"
Janet Cardiff & George Bures Miller "For a thousand years"
Julieta Aranda & Anton Vidokle "Time/Bank"
Apichatpong Weerasethakul "Sakda the Ghost"
Pedro Reyes "Sanatorium"

1 Kommentar:

  1. die zweite Arbeit von Janet Cardiff & George Bures Miller - den 'Video Walk' durch den Hauptbahnhof - den hast du auch erlebt? für mich das schönste d13- Erlebnis bis jetzt - dein blog ist übrigens sehr schöm - schaue gern immer mal wieder vorbei

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